Umspurung der HF110C/Roco in H0f

Die Vorbild Kurzinformation

Diese Dampflokomotiven vom Typ HF110C waren für den Heeresfeldbahndienst im Zweiten Weltkrieg entwickelte Schlepptenderlokomotiven der Bauart Cn2(t)+T. Kurze Strecken konnten sie auch ohne Schlepptender zurücklegen. Im Zeitraum 1941-1945 würden über 130 Lokomotiven für die Spurweiten von 600 bis 760 mm gebaut. Ab 1949 waren auch drei Lokomotiven dieser Bauart in den Besitz der DR gelangt. Diese wurden von den Jüterbog - Luckenwalder Kleinbahnen übernommen und als 99 4651 - 53 nummeriert.

Was hat diese Lokomotivbauart nun mit der MPSB zu tun? Eigentlich gar nichts. 

 

Der Umbaubericht des Modells

 

Dieses Vorbild hat nun nichts mit der MPSB zu tun. Aber die HF110C gab es auch in 600 mm Spurweite und hätte somit auch auf dem Streckennetz der MPSB eingesetzt sein können.

Der Hintergrund für die Umspurung dieses Modell in H0f liegt im Ausstellungsbetrieb meiner Anlage. Ich wollte einfach ein kostengünstiges Modell zur Verfügung haben um nicht ständig meine hochwertigen Modelle einsetzen zu müssen. Daher bot sich das Modell von Roco dazu an.

Ob mir eine Umspurung am Modell gelingen würde, war mir am Anfang dieses Vorhabens noch nicht ganz klar. Aber der Umbau ist möglich. Auf eine Vorstellung des Ausgangsmodells verzichte ich. Dieses dürfte hinlänglich bekannt sein. 

 

Als erstes muss das Modell komplett zerlegt werden. Das Bild zeigt nun die Ausgangssituation in H0e.

1_Ausgangssituation

 

Hier der Anriss was vom Rahmen abgetragen werden muss. Das Radsatzinnenmaß in H0f beträgt 5,2 mm. Vorsichtig ist Bereich der angetriebenen Achse zu arbeiten.

2_das muss runter

 

Nach getaner Arbeit der Rahmen mit den umgespurten Radsätzen. Diese Arbeit am Rahmen war nun nicht ganz einfach. Ursprünglich wollte ich das auf der Fräse durchführen. Leider ist der Rahmen so unförmig, das es mir nicht gelang diesen Rahmen in geeigneter Weise einzuspannen. Jedenfalls nicht mit meinen bescheidenden Kenntnissen. Letztendlich habe ich den Rahmen mit einem Handfräser schmaler gemacht. Auch die Bodenplatte muss entsprechend schmaler gemacht werden. Desweiteren mussten die Spurkränze auf RP25 gebracht werden. Diese Arbeit war nötig, weil ich auf 1 mm Schienenprofil fahre. Vermutlich kann man sich diese Arbeit beim Einsatz auf höheren Profilen sparen.

3_eingeachst

 

Auch der Tender muss natürlich auch umgespurt werden. Beibehalten wurden die Originalachsen und sind entsprechend bearbeitet. Die Spitzenlager der Achsen laufen jetzt in Buchsen aus Messing und dienen auch der Stromabnahme. Die Achsen sind Original ab Hersteller bereits geteilt bzw. isoliert. Entsprechende Kabel wurden an die Buchsen gelötet.

4_Stromabnehmer Tender

 

Weitere Arbeiten sind im wesentlichen nur noch Kosmetik. Obwohl man hätte mehr machen können, hielt ich diese auf nur notwendigen Niveau. Geändert wurden Dachhaken, einige Griffstangen, Laternen und natürlich passende MPSB-Kupplungen wurden angebracht.

5_Übersicht Teile

 

Noch mal weitere Ansichten dazu.

6_Kessel

7_Tendergehäuse

 

Das bereits lackierte Fahrwerk mit einem neuen Motor von Tramfabrik. Dieser liegt hier nur zur Probe lose auf.

8_Fahrwerk mit Motor

 

Das fertige Modell nun auch im klassischen Schwarz/Rot. Auf Anschriften am Modell habe ich verzichtet. Eine Loknummer wäre sowieso nur Phantasie und somit unstimmig.

9_fertig

10_fertig

 

Desweiteren habe ich bei der Montage das Gewicht im Tender weg gelassen. Mein Tender läuft ohne dieses besser als mit Gewicht. Vom Tender wurde zur Lok eine lösbare Kabelverbindung zur Stromabnahme am Tender hergestellt. Das Modell verfügt nun über Stromabnahme von allen Rädern. Bei ausgiebigen Probefahrten auf meiner Anlage könnte ich keinen Aussetzter in Sachen Stromaufnahme feststellen. Die Lok - Tenderkupplung muss auch etwas nachgearbeitet werden. Die Öffnung im Tender dafür habe ich nach oben etwas erweitert. Auch die Klaue für den Zapfen im Tender habe ich vorsichtig etwas mit der Rundfeile erweitert damit ein leichtes Spiel vorhanden ist. Das Modell wurde mit einem Decoder ausgestattet über die serienmäßig vorhandene Schnittstelle. Damit ist mein Umbau abgeschlossen.

 

Mein Umbaubericht soll keine akribische Bauanleitung darstellen. Er soll nur zur Anregung dienen und zeigen das eine Umspurung in H0f möglich ist.

 

Nachtrag zum Umbau:

 

Damals beim eigentlichen Umbau des Modells war die Zeit recht knapp gewesen. Dadurch verzichtete ich ggf. auf aufwendige Lösungen. Nun habe ich das Modell noch mal überarbeitet.

 

Die Achsaufnahmen im Tender waren nur ich einfachster Ausführung umgesetzt und ein herausnehmen der Achsen war nicht mehr möglich. Das Tenderfahrwerk wurde nun noch mal völlig neu hergestellt. Aber jetzt mit einer Dreipunktlagerung. Das bot sich bei diesem etwas größerem Achsstand des Tenders an. Auch die Achsen wurden gleich nochmal neu gefertigt. Wieder mit geteilter Achse um auf Stromabnehmer am Rad verzichten zu können,

 

Hier die Gesamtansicht des einbaufertigen Gestells.

11_neues Tenderfahrwerk mit Wippe1

 

Alles nun im eingebauten Zustand. Es ist gut zu erkennen, das die Grundplatte des Gestells mittig und um die Schraube herum getrennt ist bzw, um die Schraube herum von der Kupferschicht befreit wurde. Auch sind die beiden angelöteten Kabel zu erkennen.

12_neues Fahewerk eingebaut

 

In der damaligen Ausführung hatte ich das enorm schwere originale Gewicht des Tenders weggelassen. Der Tender rollte auch recht schlecht mit diesem Gewicht. Nun habe ich eine neue Gewichtsplatte aus einem Gewicht eines H0-Güterwagen aus der berühmt und berüchtigten Bastelkiste neu gefertigt. Dieses ist natürlich leichter als das originale. Aber ausreichend um eine Allradauflage zu unterstützen.

13_mit neuem Gewicht

 

Dann stand noch mal ein Motortausch an. Bei der Entscheidung damals für einen Motor von Tramfabrik habe ich mich selbst letztendlich im nachhinein als Billigheimer erwischt. Wahrscheinlich hatte ich mich damals vom günstigen Preis verleiten lassen. Bei dem von Tramfabrik waren alle Teile einzeln geliefert worden. Wie der Motor selbst, Schwungmasse, Schnecke und die Hülsen dafür. Schon die Passung für die Schwungmasse war schon sehr grenzwertig in Richtung “Wurfpassung” gewesen. Aber egal, ich hatte das Problem damals in den Griff bekommen. Irgendwann ist mir dann aufgefallen, der Umbausatz von sb-Modellbau für das gleiche Modell unterscheidet sich deutlich von dem Angebot von Tramfabrik. Nicht nur wegen der Kosten dafür sondern auch in den Eigenschaften. Bei sb-Modellbau ist der Motor länger und nutzt die vollen mögliche Einbaulänge im Modell aus, hat eine größere Schwungmasse und eine Schnecke aus Kunststoff. Außerdem ist dieser Umrüstsatz einbaufertig und keine Teilesammlung wie bei Tramfabrik. Der Kostenunterschied dieser beiden Angebote liegt übrigens bei gerade mal 20-25 €.

Meine Entscheidung zum Motortausch lag nun in erster Linie am großeren Motor von sb-Modellbau. Bei der Motorisierung mit Tramfabrik hatte ich Probleme bei der Digitalisierung des Modells. Es hat ewig gedauert bis ich dem Modell halbwegs ordentlich Fahreigenschaften beibringen konnte. Insbesondere im Anfahrbereich. Nun lag für mich der Verdacht nahe, Dass das Drehmoment des Motors zu klein sein könnte und möglicher Weise die  Getriebeübersetzung des Modells auch dazu ungünstig sein könnte.

Der Motorumbau wurde nun vollzogen. Auch die neue Digitalisierung stelle sich einfacher dar. Anbei ein Bild zum Vergleich der Motoren.

14_Motorvergleich

 

Weiterhin sollte die Lok-Tenderkupplung etwas angepasst werden. Es ist kein großer Eingriff nötig und schnell erledigt. Zum einem sollte die Aufnahme für den Zapfen des Tenders in der Gabel minimal mit einer Rundfeile erweitert werden damit sie etwas Spiel hat. So das diese Gabel in die Lage versetzt wird auf dem Kupplungszapfen des Tendern auch in der Höhe Bewegungen ausgleichen kann. Dazu ist dann auch die Öffnung für die Lok-Tenderkupplung im Tender oben und unten etwas zu erweitern.

Ende

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