der Triebwagen der Hannoverschen Waggonfabrik

Die Vorbild Kurzinformation:

Der Einsatz des Triebwagens beruht auf eine vertragliche Regelung aus dem Jahre 1928 mit der Hannoverschen Waggonfabrik, kurz Hawa genannt. Die sah vor, den Triebwagen für Testzwecke bei der MPSB einzusetzen. Das Fahrzeug war vierachsig, hatte 70PS und 30 Plätze 3.Klasse. Anfang 1929 erfolgte die Probefahrt mit geladenen Gästen. Die Fahrt endete in einer Schneewehe und der Triebwagen musste wieder freigeschaufelt werden. Von einer Beschaffung dieses Fahrzeuges wurde dann abgesehen. Das Fahrzeug gelangte anschließend zur Gnesener Kreisbahn und bekam dort die Nummer T1. In den folgenden Jahren erhielt die MPSB weitere Angebote anderer Hersteller von Triebwagen. Auf diese Angebote ist die MPSB nicht mehr eingegangen.

Einige grundsätzliche Worte:

Ich hätte mir mit großer Wahrscheinlichkeit nie ein Modell des Hawa Triebwagens gebaut. Dazu ist das Vorbild zu exotisch. Es war nur ein Vorführfahrzeug und ist auch nicht ganz passend für meine angedachte Epoche 3 im Modell. Nun sind seit Anfang des Jahres 2012 beim Anbieter Shapesways einige Modelle der MPSB zu bekommen. Dabei handelt es sich nicht um komplette Bausätze. Es werden nur die Gehäuse dafür angeboten die nur als Basis dienen können. Die Fahrwerke, ggf. Motorisierung, die Inneneinrichtung usw. müssen selbst erstellt bzw. beschafft werden. Die Modelle werden in einem speziellen Druckverfahren hergestellt. Diese Technologie ist im Bereich der Modellbahn noch recht jung. Die neuen Möglichkeiten stoßen bei mir natürlich auch auf Interesse. Deshalb entschloss ich mich nun doch ein Gehäuse eines Hawa-Triebwagens zu beschaffen um mich mit dem Material vertraut zu machen und Erfahrungen damit zu sammeln.

Der Baubericht vom Modell:

 

Vorab, mit diesem Modell ist meine erste Neugierde auf Modelle von Shapesways erst mal gesättigt. Das gesamte Projekt des Hawa-Triebwagens besitzt bei mir allgemein keine so große Priorität. Es gibt wichtigeres zu tun.

Zum Material konnten bis jetzt allgemein folgende Eigenschaften von mir festgestellt werden. Es lässt sich problemlos Sandstrahlen, es vertragt die Nitro-Acrylfarben von Weinert und bei gefühlten 40°C wird das Material bereits etwas forminstabiler.

Nun zum Modell selbst. Der erste Eindruck ist schnell im Bild eingefangen. Leider lässt sich das Modell im Lieferzustand sehr schlecht fotografieren auf Grund der Farbe des Materials. Alle Details sind bereits nachgebildet wie die Lüfter, die Kühler auf dem Dach und die Einstiegstritte. Jedoch fällt aber schon ein Mängel auf. Ein Tritt fehlt bereits der sich auch nicht in der verschlossenen Tüte befand. Ein Modellbahnfreund bestätigte mir den selben Fehler an seinem Modell.

Das Gehäuse im Lieferzustand:

1_Hawa VT

 

Als nächstes habe ich das Gehäuse gesandstrahlt. Anschließend alles grundiert und mit einer Kontrastfarbe lackiert. Nun sind die Details und auch ggf. die Mängel bzw. Unzulänglichkeiten der Herstellung besser sichtbar.

2_Hawa VT

 

Abgesehen vom bereits erwähnten fehlenden Tritt scheint der erste Blick überzeugend. Bei genauer Betrachtung fallen aber einige Mängel auf. Auf der anderen Seite des Modells sind die Nachbildungen der Nieten am Wagenkasten gerade noch fühlbar und kaum zu sehen.

3_Hawa VT

 

An den beiden Stirnfronten sind neben dem Scheinwerfer, der eigentlich freistehend war, auch eine Art erhabener Schatten festzustellen.

4_Hawa VT

 

Auch am Dach ist reichlich Nacharbeit angesagt. Die Dachfläche ist nicht wirklich glatt. Hinderlich für eine Bearbeitung dürfte die bereits vorhandene Dachausrüstung sein.

5_Hawa VT

6_Hawa VT

 

Als nächstes habe ich das Gehäuse gründlich bearbeitet. Die beiden kleinen Lüfter wurden entfernt und gleich neue Löcher als Platzhalter gebohrt. Die Leitungen zwischen den Dachkühlern wurden ebenfalls entfernt. Auch habe ich alle Nietnachbildungen entfernt. Ich hätte am liebsten auch die Kühler auf dem Dach entfernt. Dafür habe ich aber im Moment keinen passenden Ersatz bzw. auch keine andere Idee. Bei der Bearbeitung erwies sich auch ein Glasfaserradierer als sehr nützlich. Inzwischen sind zwei weitere Tritte beim Handtieren mit dem Gehäuse abgebrochen.  

7_Hawa geschliffen

 

Jetzt erfolgte eine erneute Lackierung zur Kontrolle. Was jetzt hier nun nicht zu sehen ist, es erfolgten nochmalige Korrekturen am Modell. Hier nun das Endergebnis.

8_Hawa

 

Die Oberfläche des Daches sieht nun auch wesentlich besser aus als in der Ausgangssituation. So wie man es an einem Modell auch erwartet. Glatte Flächen ...

9_Hawa

 

Die Arbeiten an diesem Gehäuse müssen leider eingestellt werden ...

 

Alles noch mal auf Anfang ...

 

Mir war schon früher aufgefallen, das erste Gehäuse wirkte recht schlank in der Breite. Hatte es aber nicht weiter verfolgt. Das tat dann mal ein Modellbahnfreund. Ein Nachmessen ergab einen zu schmalen Wagenkasten. Das nicht nur im Bereich von Zehntelmillimetern. Sondern gleich 2 mm zu schmal! Wieso es zu dieser Panne beim Konstrukteur kam kann ich nun nicht mitteilen. Schließlich gibt es schon seit Ewigkeiten Übersichtszeichnungen in Literatur. Also ein vermeidbarer Fehler. In der Folge wurde das in der Konstruktion geändert und ich habe ein neues Gehäuse geordert. Vermutlich waren die Drucke aller Maßstäbe gleicher Maßen betroffen.

 

Das neue Gehäuse scheint besser zu sein im Gegensatz zur Druckqualität aus 2012. Alle Nieten sind nachgebildet.

 

Hier ein Vergleichsbild von altem Gehäuse links und neuem rechts. Der Unterschied in der Breite ist sehr deutlich zu erkennen.

11_Hawa Vergleich alt-neu

 

Die Nachbildung aller Nieten ist gut zu erkennen.

12_Hawa VT-neu

 

Auch das Dach sieht ohne Nacharbeiten schon besser aus gegenüber früher.

13_Hawa Dach-neu

 

Auch schon nach der ersten Bearbeitung sind die Nieten gut zu erkennen.

14_Hawa VT bearbeitet-neu

 

Allerdings fehlt die Nachbildung der Nieten im Bereich der Fenster. Das ist leider auf keiner Zeichnung dargestellt. Nur auf einem einziges bekanntem Foto sind diese auch dort zu erkennen. Diese müssten durch Decals extra angebracht werden. Ein erster Versuch dazu im schwarzen Rahmen auf dem Bild.

16_Nieten neu

 

Das Dilemma ist bereits zu erkennen. Die beiden Nietenreihen fluchten leider nicht und die unteren Nieten sind etwas zu groß geraten. In der Folge mussten bereits auch die unteren Nieten entfernt werden. Diese müssen dann auch mittels Decal neu aufgebracht werden.

Ein weiteres Problem sind die Einstiegstüren an diesem Modell. Diese sind leider zu schmal geraten. Laut Vorbildzeichnung haben die Türen im Original eine Breite von 690 mm. Das entspricht 7,9 mm im Modell. Leider sind diese am Modell nur 6 mm breit. Ins Vorbildmaß umgerechnet nur 522 mm. Da passen nur Hungerkaken durch. Das Problem mit den zu schmalen Türen lässt sich aber lösen. Ich werde dazu in Ätztechnik Ersatz fertigen.

 wird gelegentlich fortgesetzt ........

 

Ende

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