Die Vorbild Kurzinformation:

Den Höhepunkt auf dem Sektor der Personenwagen bei der MPSB stellten die 1913 gelieferten sogenannten Pullman-Wagen von der Waggonfabrik Wismar dar. Diese acht Wagen setzten völlig neue Maßstäbe im Reisekomfort und wurden auf dem gesamten Streckennetz eingesetzt. Zur Deutschen Reichsbahn gelangten noch sieben Wagen. Bis zur Betriebseinstellung bilden sie das Rückrad im Reiseverkehr. Nach der Einstellung des Reiseverkehrs wurden alle Wagen abgegeben. Diese wurden jedoch teilweise völlig umgebaut und sind nicht wiederzuerkennen. Ein Wagen im letzten Betriebszustand, der 960-210, befindet sich heute im Museum Friedland und leistet der 99 3352 Gesellschaft. Ein weiterer Wagen, der ehemalige 960-104, konnte im Jahr 2009 von dem Frankfurter Feldbahnmuseum e.V. nach Deutschland zurück geführt werden. Dieser Wagen befand sich Jahrzehnte bei einer Museumsbahn in England in zerlegtem Zustand. Dort sollte er restauriert werden, was aber nie geschah. In Frankfurt/Main befindet sich auch bereits die ehemalige 99 3351 im wieder betriebsfähigen Zustand.

 960-210, Friedland 2006

Auch von diesem Wagen sind ein oder besser mehrere Modelle einfach Pflicht. Einen Bausatz dieses Wagens konnte ich von GI-Modell bereits vor etlichen Jahren erwerben. An diesem Modell sind aber leider auch wieder einige Unstimmigkeiten festzustellen. Diese lassen sich aber nicht alle beseitigen. Dafür wäre eine neue Konstruktion notwendig. Man darf aber auch nicht vergessen, das der Bausatz annähernd zwei Jahrzehnte alt ist. Die Firma Schlosser hat inzwischen Modelle dieses Wagens im Programm. Von diesen Hersteller habe ich auch einige Wagen beschafft um sie wohl bald in Dienst stellen zu können.

Auch bei diesem Modell kann ich leider nicht alles von Anfang an zeigen. Der Bau begann schon vor Jahren bei mir.

Der Baubericht vom Modell:

So stellte sich jetzt die Ausgangssituation dar. Die Seitenteile wurden für die Montage völlig zerlegt und neu zusammengesetzt. Die Längsträger sind ebenfalls neu. Diverse Anbauteile am Langsträger sind extra angebracht weil sie im Bausatz nicht vorhanden sind. Auch wurde der Wagen tiefer gelegt. Es mußte Platz geschaffen werden für die Drehgestelle. Es fehlt “nur” noch die Inneneinrichtung und die Fensterrahmen.

Der Wismarer ist bedingt durch seine Vorbildlänge von 12 m im Modell auch nicht gerade als kurz zu bezeichnen. Erschwerend kommt hinzu, das die Wagenenden etwas schmaler sind. Dadurch wird der mögliche befahrbare Radius begrenzt. Auf dem Bild ist der Wagen auf einem 500 mm Radius zu sehen. Das ist auch das optisch erträgliche. Technisch läuft der Wagen aber 350 mm Radius. Weniger geht nicht ohne Eingriffe am Längsträger.

Hier sind meine Eigenbau Drehgestelle zu sehen. sie entstanden aus Ätzteilen und Lagerbuchsen von Makette. Die Achsen sind ebenfalls neu gefertigt. Auf dem Achslagerdeckel ist der Schriftzug MPSB zu erkennen. Allerdings sind unter dem Wismarer die Achslagerdeckel nicht zu erkennen.

Diese Bauart der Drehgestelle ist auch unter dem Gepäckwagen 964-103 und einigen OOw zu finden. Die MPSB besaß im Grundsatz nur 3 verschiedene Drehgestelltypen.

Nun konnte im Mittelteil des Wagens die Inneneinrichtung vorbereitet werden. Dazu habe ich Sitze von Weinert Modellbau verwendet. Diese mussten aber noch den Gegebenheiten angepasst werden.

Die Sitze wurden auf einem extra Halter montiert weil der Wagenkasten unten etwas eingezogen ist. Schließlich sollten die Sitze auch direkt an der Seitenwand des Wagens positioniert werden. Die Montage geschieht mittels Schrauben und Langloch. Nach dem aufsetzen des Gehäuses werden diese dann einfach nach außen verschoben und festgeschraubt. Sonst lässt sich das Gehäuse nicht aufsetzen.

Alle Einzelteile sind gesandstrahlt und wieder gereinigt. Das ist eine sehr gute Voraussetzung für einen guten halt der Farbe. Auch ist jetzt noch die Menge der Einzelteile zu erkennen die nach dem Lackieren noch montiert werden muss. Sämtliche Fensterrahmen und die Gepäcknetze habe ich mir neu Ätzen lassen nach meinen Zeichnungen.

Die Teile sind alle in den entsprechenden Farben lackiert.

Hier nun ein kurzer Blick auf beiden Hauptbaugruppen, dem Gehäuse des Wagens und dem Fahrgestell. Es wurden die äusseren Fensterrahmen, die Gepäckablagen, die Dachlüfter und die Laternenhalter montiert. Die Beschriftung ist bereits komplett aufgetragen. Nun müssen alle Teile mit Klarlack versiegelt werden.

Die Gesamtansicht der kompletten Dach- ausrüstung des Wagens mit den Lüftern, Hutzen für die Gasbeleuchtung und der Gasversorgungsleitung.

Die Hutzen für die Gasbeleuchtung wurden neu als Drehteile erstellt. Ein besonderes Dankeschön geht diesbezüglich an Gerd.

Detailansicht vom Dach. Das Dach muss nun noch mal farblich behandelt werden.

Hier nun ist das Fahrgestell mit den Sitzgruppen zu sehen mit den jeweiligen Gepäckablagen. Die anderen sind an den Wänden des Wagens angesetzt. Die Sitze in den Endabteilen werden ins Gehäuse des Wagens eingesetzt.

Alle Fensterrahmen und die Verglasung sind eingesetzt.

Fahrgestell und Wagengehäuse sind nun zusammen gesetzt. Der Pullman-Wagen ist damit fertiggestellt und einsatzbereit. Die ersten Reisenden sind bereits eingestiegen und warten nun geduldig auf die erste Fahrt nach Uhlenhorst...........................